Plattform 3 lockt mit einem Fahrplanwechsel: Im hinteren Drittel der Mittelhalle präsentiert die Ausstellungsfläche die Arbeiten junger Fotograf*innen auch jenseits der größeren Ausstellungs- und Festivalprojekte.
Egal ob im Vorbeigehen entdeckt oder ganz gezielt angesteuert - die Plattform 3 lädt unkompliziert und leicht zugänglich zum Stöbern und Erkunden ein. Sie überbrückt Wartezeiten und schafft Anschlüsse in der Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Fotografie. Im Jahr 2026 dreht sich dabei alles um (Post-)Kolonialismus. Den Anfang macht die Arbeit „Lüderitz“ von Tim Gassauer, die zwei Orte, die etwa 12.000 Kilometer voneinander entfernt liegen und doch denselben Namen tragen, in den Fokus rückt: Lüderitz im Norden Sachsen-Anhalts und Lüderitz im Südwesten Namibias. In seiner Langzeitarbeit rekonstruiert der Fotograf Tim Gassauer die gemeinsame Namensgeschichte der beiden Orte und legt dabei ihre Verflechtungen mit der deutschen Kolonialzeit im heutigen Namibia offen.
Tim Gassauer (*1997 in Nordhausen) ist Fotograf und lebt zwischen Chemnitz und Berlin. Im Jahr 2024 schloss er sein Studium an der Ostkreuzschule für Fotografie ab, wo er bei Göran Gnaudschun studierte. Derzeit ist er im Masterstudiengang „Visuelle Strategien und Geschichten“ an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle eingeschrieben, wo er bei Prof. Stephanie Kiwitt studiert. Zuvor erwarb er einen Bachelor-Abschluss in Kommunikations- und Politikwissenschaften an der Freien Universität Berlin, einer akademischen Grundlage, die seinen künstlerischen Ansatz weiterhin prägt.
In seiner Bachelorarbeit beschäftigte er sich mit der fotografischen Darstellung von Leiden, insbesondere im Zusammenhang mit der Konstruktion des „Anderen“. Seitdem stehen die Themen Macht und Identität im Mittelpunkt seiner Arbeit. Seine forschungsorientierte Praxis bewegt sich zwischen Dokumentar- und Kunstfotografie und verbindet historische Spuren mit zeitgenössischen Diskursen und untersucht Fragen der Erinnerung, Zugehörigkeit und Gewalt.

Foto: Justus Lemm
Kuratiert wird die Ausstellungsreihe Plattform 3 im Depot von Steven Natusch und Wilko Meiborg.
Die freie Kulturszene in Dortmund hat sich im Rahmen eines großen Netzwerktreffens, das regelmäßig einberufen wird, erneut positioniert und ihre Sprecher und Sprecherinnen gewählt. Die Sparten der Bildenden Kunst, der Darstellenden Kunst, der Musik, der Literatur, des Films und der Freien Kulturzentren trafen am 8. November im Kulturzentrum „balou“ zusammen.
Einst die Straßenbahnhauptwerkstatt der städtischen Verkehrsbetriebe, ist der Kulturort Depot heute ein Ort, an dem die Kreativität ihren freien Lauf nimmt. Mehr als 40 Einzelpersonen, Gesellschaften, Vereine und Büros haben sich seit der Eröffnung 2001 etabliert.
Von Architektur und Design über Fotografie bis hin zu Bildender und Darstellender Kunst - der Kulturort Depot Dortmund vereint alles unter einem großen Dach.
Besucher*innen können sich auf ein abwechslungsreiches Programm freuen. Ausstellungen, Theater, Tanz, Kino, Märkte, Konzerte und verschiedenste Workshops: im Depot ist für jeden etwas dabei.


