13.05 20:00.
Theater, Tanz & Bühne

DOOM

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Theater im Depot
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Bei Layton Lachman und Samuel Hertz wird der Untergang wird zu einem Ort – eine Umgebung, in der man nicht nur zynisch in Panik darüber gerät, was als Nächstes kommt, sondern in der man auch an einer breiten Palette von chaotischen Gefühlen festhält, die mit Verlust und Trauer verbunden sind. Ihr Stück "DOOM" lässt nicht nur Raum für die Arbeit, sondern auch speziell für die Trauerarbeit, die manchmal wie ein torkelnder Tanz und ein schwerer Atem unter einer Spitzenmaske aussehen kann. Zu anderen Zeiten kann es dumpf und repetitiv sein, ein endloses Fahrradfahren in der Figur der Unendlichkeit. DOOM ist ein nebliger Ort, an dem die Darsteller Raum haben, ihr Ding zu machen, während sie sich durch den Verlust bewegen, ihre Perlen umklammern und auf ihren Gitarren schreddern - und alles in einem Gefühl des Untergangs verankern, nicht als etwas Urteilendes und Fernes, sondern als etwas, das durchlebt werden kann oder muss. Und es zu durchleben bedeutet auch, herauszufinden, wie man irgendwo zwischen dem Alleinsein und dem Zusammensein, dem Persönlichen und dem Politischen sein kann.

DOOM schiebt die Trauer auf die Bühne der Lautstärke und des Glitzers und schält sanft ihren Schockwert ab. Jeder Versuch, das Ausmaß der persönlich gelebten Endzeitgefühle, der "Klimatrauer", wenn man so will, zu erfassen, ist abhängig von der Trauerarbeit für Schwarze und indigene Welten, die bereits zu Ende gegangen sind und immer noch ständig enden. Wie Kathryn Yussof schreibt, "haben der Imperialismus und der fortgesetzte Siedlerkolonialismus Welten beendet, so lange sie existierten". Ohne dies auszusprechen - es ist unaussprechlich - ist es in DOOM die affektive Prämisse; für die meisten Menschen ist die Endzeit längst angebrochen. Wer hier abhängt und sich möglicherweise sogar amüsiert, ist verpflichtet, die Ästhetik des Weltuntergangs nicht der lauwarmen Apokalyptik zu überlassen. "Fangen wir doch einfach mit dem Ende der Welt an", zitiert Yussof die Science-Fiction-Autorin N. K. Jemisin, "warum nicht?" 

Worum geht's?

"DOOM" ist eine Performance in Form eines Drone/Doom-Metal-Konzerts in einer sich ständig verändernden Umgebung aus vibrierendem Haar und Körper. Für Layton Lachman und Samuel Hertz drückt sich darin das Anprangern von Missständen aus, und die Übersetzung dieser Missstände in ein grollendes Knäuel. Mit ihrem Team sehen, fühlen und hören sie die langsamen Veränderungen einer untergehenden Welt und schlagen für diese Situation dennoch vor, einander mit Umsicht zu begegnen und über Alternativen zum Endzeitszenario nachzudenken.

Wer sind Layton Lachman und Samuel Hertz?

Samuel Hertz und Layton Lachman arbeiten seit mehr als 10 Jahren in den Bereichen Performance und Sound zusammen und schaffen dabei hybride Kunstwerke in ganz unterschiedlichen Formaten wie Dauerinstallationen, kurze Filme, Liederzyklen, Bühnenarbeiten und Texte umfassen. Sie haben sich in San Francisco kennengelernt und ihren Arbeitsmittelpunkt später Berlin verlegt, wo sie seit sieben Jahren leben und arbeiten. 

Samuel Hertz ist Komponist und promoviert in Geographie am Centre for GeoHumanities, wo er sich mit dem Einsatz von Klang in der Klimawissenschaft befasst. Er ist Autor von mehr als 10 Aufsätzen über Praktiken des Climate-Listening, was es also heißt, dem Klima zuzuhören. Seine multimedialen Arbeiten – darunter Subwoofer-Performances, IMAX-Installationen, Erde-Mond-Erde-Radioübertragungen und komponierte Musik für Kammerensembles – fördern einen komplexen, sinnlichen Zugang zu mehr-als-menschlichen Maßstäben von Raum und Zeit. 

Layton Lachman ist ein*e in Berlin lebender Künstler*in. Lachman kreiert Performances, die ihre Wurzeln in der Somatik haben, und kanalisiert diese Erfahrungspraktiken in immersive, sensorisch komplexe Welten. Laytons kuratorische Praxis in Berlin, San Francisco und New York überschneidet sich mit ihrer künstlerischen Praxis, indem sie selbstorganisierte Veranstaltungen, interdisziplinären Austausch, Formen kollektiver Autorenschaft und die Infragestellung eingefahrener Machtstrukturen fördern. Lachman macht Kunst mit der Überzeugung, dass wir immer mit und durch die Übertragungen derer, die vor, nach und mit uns kommen, zusammenarbeiten. 

Samuel und Laytons Ansatz der Zusammenarbeit schafft Raum für Unterschiede, Reibung und ein tiefes künstlerisches Vertrauen, das Herausforderungen und Risiken zulässt. Ihr jüngstes Werk DOOM, das sie gemeinsam mit den Performern emeka ene und Caroline Neill Alexander geschaffen haben, wurde 2022 als Bühnenwerk uraufgeführt, anschließend verfilmt, als Installationsperformance aufgeführt und schließlich als Doom-Metal-Bandprojekt manifestiert. Derzeit entwickeln sie ein neues Werk, das 2024 uraufgeführt werden soll. 

Für wen ist das Stück?

Das Stück "DOOM" dauert etwa 75 Minuten ohne Pause und ist ohne Sprache. Zeitweise kommt sehr laute Live-Drone-Metal-Musik zum Einsatz, und oft ist der restliche Ton sehr laut. Am Eingang wird ein Gehörschutz bereitgestellt. In manchen Momenten sind die Bühne und der Publikumsraum in völliger Dunkelheit. Es gibt helle, flackernde Lichtsituationen sowie Stroboskop- und starke Nebeleffekte.

Wo kann ich noch mehr erfahren?

Hier findet ihr einen Essay von Maxi Wallenhorst über das Stück "DOOM"und tollerweise haben Layton Lachman und Samuel Hertz einen Soundtrack für das Stück zusammengestellt.

Cast & Credits

Von und mit: Layton Lachman, Samuel Hertz, emeka ene & Caroline Neill Alexander

Konzept: Layton Lachman & Samuel Hertz  
Choreografie: Layton Lachman 
Originalkomposition: Samuel Hertz 
Kostüme: Ivanka Tramp 
Lichtdesign: Dani Paiva de Miranda 
Dramaturgische Unterstützung: Maxi Wallenhorst
Produktionsleitung: Florian Greß

DOOM lässt sich nur vorstellen im Nachglühen der fantastischen Arbeit und im Erbe von Kathleen Hermesdorf (1967-2020) und Mariana Nobre Vieira (1989-2020).

Förder*innen

Eine Produktion von Layton Lachman / Samuel Hertz in Koproduktion mit Tanztage Berlin und SOPHIENSÆLE Berlin. Gefördert durch DIS-TANZEN und Musikfonds e.V. Die 31. Tanztage Berlin sind eine Produktion der SOPHIENSÆLE Berlin. Gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa. Das Gastspiel am Theater im Depot wird gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.

Förder*innen

Regulärer Preis 18 €, ermäßigt 12 €, Förderpreis 25 €

Aktuell

Galerie im Depot

Der Kulturort Depot lädt im Jahr 2025 erneut Künstler*innen zur Ausstellungsreihe „laborARTdepot“ ein. Zwei Mal im Jahr wird die Galerie im Depot zum Laborraum, zu einem Ort für interdisziplinäres Experimentieren. Künstler*innen bespielen den Raum mit Bildern, Tönen, Klängen und Worten in Form eines dort umzusetzenden Projektes. Disziplinen des visuellen Bereichs (Grafik, Malerei, Zeichnung, Fotografie, Videokunst, Graffiti etc.) bilden die Schwerpunkte, können jedoch auch mit anderen künstlerischen Disziplinen kombiniert werden. Das Thema ist frei wählbar.

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Regelmäßig im Depot

World Press Photo
Nachtflohmarkt im Depot
f2 Fotofestival
Radius
Workshops im Depot

Weitere Veranstalter*innen im Gebäude

Sweetsixteen Kino
Theater im Depot
Parzelle im Depot

Was ist das Depot

Depot

Einst die Straßenbahnhauptwerkstatt der städtischen Verkehrsbetriebe, ist der Kulturort Depot heute ein Ort, an dem die Kreativität ihren freien Lauf nimmt. Mehr als 40 Einzelpersonen, Gesellschaften, Vereine und Büros haben sich seit der Eröffnung 2001 etabliert.

Von Architektur und Design über Fotografie bis hin zu Bildender und Darstellender Kunst - der Kulturort Depot Dortmund vereint alles unter einem großen Dach.

Besucher*innen können sich auf ein abwechslungsreiches Programm freuen. Ausstellungen, Theater, Tanz, Kino, Märkte, Messen und verschiedenste Workshops: im Depot ist für jeden etwas dabei.

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